Törnbericht über unseren Segeltörn vom 09.05.09 – 14.05.09 auf der Ostsee von Greifswald nach Heiligenhafen

 

Im September 2008, nach unserem Törn auf der Gib Sea 444, hatten wir schon die Segelplanung für 2009 festgezurrt. Im Juni eine Woche nach Kroatien und vorher im Mai vom 09.05.09 für eine Woche auf die Ostsee.

 

Die Crew:

Otmar, mein „Co-Skipper und Navigator“

Horst, unser erfahrener Mitsegler und „Frühstückscreator “ und unser „Meister Proper“ (immer alles tipp topp sauber, ein dickes Dankeschön)

Gerd, verantwortlich für alle Ventile und Luken

Stephan, Bordingenieur, Allrounder, liebt Action.

 

Also ab 09.05.09 für eine Woche ein Boot chartern, aber so wie ich will, wollen die Vercharter nicht. Gut, warten wir auf ein Last Minute Angebot.

Ab April 2009 immer mal wieder auf den Vercharter Seiten oder bei Ebay nach Angeboten geforscht. Gerade rechtzeitig zu meinem 50. Geburtstag stellt Ecosail eine Dufour 43 von Greifswald nach Heiligenhafen als Überführungstörn ins Ebay.  Am Donnerstag den 30.04.09, eine Viertelstunde vor Auktionsende, bin ich nicht sicher ob ich mitbieten will oder nicht. Aber dann bitte ich doch noch meine Frau Elvi ganz kurz vor Auktionsende max. 350,- € zu bieten. Zehn Minuten später kurzer Anruf von Elvi die Dufour haben wir vom 09.05.09 – 14.05.09 für 203,- €. Das ist ja ein geiler Preis.

 

Stephan ordert zwei Autos bei Europcar (nach Greifswald und von Heiligenhafen), Otmar macht den Großeinkauf und Punkt 00.00 Uhr am Samstagmorgen, 09.05.09 geht es los nach Greifswald mit einem komfortablen Opel Vivaro. Punkt 08.00 Uhr erreichen wir Greifswald, übernehmen das Boot, verladen alles und um 10.30 Uhr legen wir ab. Wir haben einen straffen Zeitplan, denn um 11.00 Uhr müssen wir die Wiecker Holzklappbrücke passieren, damit wir die Öffnungszeit der Stralsunder Brücke um 17.20 Uhr nicht verpassen und im Stralsunder Stadthafen anlegen können.

Also auf zur Wiecker Holzklappbrücke. Wir motoren mal schneller mal langsamer, damit wir nicht vor der Brücke anlegen müssen, sondern direkt durchfahren können. Also zocken. Auf dem Weg zur Brücke legen immer mehr Boote ab und vor der Brücke warten wir dann in der Schlange mit ca. 20 anderen Booten auf die Öffnung der Brücke. Klappt alles super und wir passieren die Brücke Punkt 11.00 Uhr. Auf der anderen Seite laufen gleichzeitig viele Optis zur Regatta aus. Ein herrliches Gewusel, nicht ungefährlich, aber die kleinen Segler sind ohne Furcht und segeln einfach drauf los. Dann sind wir raus aus dem Fahrwasser und setzen bei SW 3-4 die Segel. Unsere Segelwoche beginnt. Bei super Wetter, 10 sm unter Segeln legen wir um 15.30 Uhr vor der Stralsunder Brücke an und genießen „Norberts Reispfanne“. Dann um 17.10 Uhr legen wir ab und kreisen mit ca. 7 weiteren Booten vor der Brücke und warten darauf dass Sie hoch geht. Dann endlich, als zweiter passieren wir die Brücke und um 18.00 Uhr legen wir mit der Steuerbordseite am Steg im Stralsunder Stadthafen an.

 

Tages Weg 25 sm

 

Toller Anleger, Boot ist versorgt und nichts wie hin zu „de Fischbrötchen“. Die haben Otmar, Gisela und ich schon im September 2006 im Stralsunder Stadthafen genossen. Ein uriges Schiff, verkauft die Fischbrötchen frisch zubereitet. Einfach nur „lecker“. Otmar und ich genießen diesmal natürlich jeder ein zweites „doppelt belegt“. Leute „et schmeck wie zu Kölle“. Die Crew geht auf Stadtbummel und Otmar und ich genießen ne leckere Zigarre in der Plicht. Das Leben kann so schön sein.

 

Sonntagmorgen, Horst, Gerd und Stephan sind die Frühaufsteher und als ich aus meiner Backbordheckkabine komme riecht es köstlich nach Kaffee und frischen Backofenbrötchen. Jetzt schnell geduscht und wir genießen Horsts (Gerd und Stephan haben auch geholfen) Bordfrühstück. Genau das richtige für einen Segel Tag.

Heute lassen wir es gemütlich angehen und um 11.00 Uhr legen wir ab Richtung Barhöft. Mit dem Ableger gehen wir direkt in den Wind, setzen die Segel und raus aus dem Hafen unter Segel bei NW 4, toll. Wir segeln im Fahrwasser nach Barhöft so lange es geht und müssen dann leider und besonders zum Leidwesen von Stephan (wieso können wir denn nicht weiter segeln) die Segel runternehmen und die letzten 4 sm nach Barhöft motoren. Wir wollen in Barhöft mit der Steuerbordseite am Quersteg anlegen, nehmen dann aber, nach dem Hinweis von Otmar „lass uns die Backbordseite nehmen,  dann legen wir gegen den Wind an“, die Backbordseite und um 13.30 Uhr heißt es „Leinen fest“. Anleger trotz kurzfristiger Änderung von Steuerbord auf Backbord super, die Crew ist einfach klasse, danke.

 

Tages Weg 13 sm

 

Auch in Barhöft ne Fischbrötchenbude. Die Verkäuferin sehr unfreundlich, also keine Fischbrötchen (da kennen wir nichts), der Hafenmeister sehr sympathisch und  freundlich, ja einen Grill haben wir und Kohle gibt es im Lädchen. Heute Abend wird gegrillt und zwar auf dem Steg und für jeden 300 g Schweinefilet. Dazu de Ofenkartöffelchen an Knobisoße mit gemischtem Salat. Dat war watt Janz feines. (Stephan als Grillmeister, nicht zu toppen). Kurz vorm schlafen gehen, Otmar möchte den heißen Grill über Nacht nicht stehen lassen, steht die Frage im Raum wer den Grill sauber macht, Stephan weigert sich, „ich nicht“. Ja, was ist das denn, Arbeitsverweigerung. Okay, dann muss Stephan eben Wasserbunkern mit der restlichen Crew (kurzes Rumoren: „das hätten wir ja auch früher tun können“, richtig) und Otmar und ich kümmern uns um den Grill. Meuterei nochmal abgewendet ;-).

 

 

Montag, 11.05.09, heute müssen wir Strecke machen. Von Barhöft nach Warnemünde. Also früh raus und zwar ganz früh, damit wir nicht aufs Horsts Frühstück verzichten müssen, Zeit genug für 50 sm haben und wir in Warnemünde abends noch lecker essen gehen können. Wir legen um 08.15 Uhr ab, natürlich wie die Tage vorher dampfen wir ein in die Spring, Rückwärtsschub, Otmar an der Spring, wie immer sehr gut und wir verlassen Barhöft. Nachdem wir die Betonnung hinter uns haben, setzen wir bei NW 3-4 die Segel Kurs Gefahrentonne Darßer Ort. Die Dufour läuft einfach klasse. Natürlich ist jeder am Ruder begeistert und „spürt den Wind“. Leider schläft der Wind auf Höhe Darßer Ort ein, also runter mit den Segeln und wir motoren Richtung Warnemünde. In Warnemünde finden wir noch ein Plätzchen und legen mit der Steuerbordseite an der Stadtpier an. Bug und Heckleine fest, Spring verlegt, mit den Fender alles gut abgefedert, haben wir die Dufour schnell versorgt und machen uns Stadtfein.

 

Tages Weg 50 sm

 

Warnemünde einfach schön. Viele nette Restaurants, schöne Geschäfte und immer wieder ein herrlicher Blick auf den Stadthafen. Wir finden ein schönes Fischrestaurant, können geschützt draußen sitzen und genießen „lecker Fisch und Bier vom Fass“. Die Stimmung ist herrlich und die Sonne schenkt uns noch ein paar tolle Frühabendstunden. Der Nachtisch Apfelstrudel / Apfelringe mit Vanilleeis und Vanillesoße war zum Schluss das „i-Tüpfelchen“.

Wieder zurück am Boot genießen wir im Salon, wie schon an den anderen Tagen einen „wunderbaren, schmackhaften, süffigen, herrlich im Hals runter laufenden, vom Bruder vom Stephan selbst gebrannten Chili – Holunder – Schnaps. Stephan für diesen „Holundersaft“ gebührt deinem Bruder fürs brennen und dir fürs mitbringen die „Bordehrenmedaille“ und das Riesendankeschön der Crew hast du ja jeden Tag vernommen. Es musste dir, lieber Stephan,  allerdings klar sein, dass eine Flasche selbstverständlich zu wenig war, aber okay der dann von dir gereichte Mirabellenschnaps war „ne jute Alternative“. 

Wir besprechen die Route für Dienstag. Bei NE 4 haben wir die Alternative Wismar oder Gedser in Dänemark. Die Crew incl. Skipper liebt den „Hart am Wind Kurs“. Also rüber nach Gedser und Freunde die Entscheidung war goldrichtig und hat sich richtig gelohnt.

 

Leider hatten wir bedingt durch den Wind und die ein- und auslaufenden Schiffe in Warnemünde eine sehr, sehr unruhige Nacht.

 

Umso schöner ist es dann morgens den tollen Frühstücksgeruch beim Aufstehen zu erleben, das gemütliche Frühstück im Salon (draußen ist es morgens noch was frisch), das Ei genau auf den Punkt, Kaffee so wie er sein muss, heute frische Brötchen vom Bäcker (Spende von Horst, danke schön) und die waren richtig gut und lecker, so sorgt eben unser Horst für uns. Sehr schön.

Otmar an dieser Stelle zum 189zigsten Mal, bitte in Zukunft Butter in der Plastikbox kaufen oder Lätta oder Rama …. nur nicht mehr die eingepackte Butter, wo man die Finger so fettig bekommt beim auspacken ;-))))))).

So gestärkt legen wir in Warnemünde ab. Motor an, Vor- und Achterspring einholen, Bugleine los, Ruder hart Backbord, Vorwärtsschub, Heckleine langsam fieren und wir legen fast parallel zum Steg ab und verlassen Warnemünde. Nach 10 Minuten setzen wir die Segel und die Dufour schießt nach Gedser. Das ist Segeln pur. Die Crew ist begeistert, jeder will ans Ruder und erlebt Segeln vom Feinsten. Bei so einem herrlichen Segeltag will man gar nicht aufhören zu segeln und so segeln wir weiter vor Gedser und üben Wenden. Hier läuft Stephan zu Hochform auf. Endlich kann er sich an der Winsch austoben, aber er hat auch Spaß am Ruder, wenn er die anderen „rumscheuchen kann“ wie er so schön sagt.

 

Heute war aber sowieso der Tag von Stephan unserem „Actionman“. Stephan liebt es mit dem „Ruder zu kämpfen“ besonders bei diesen „Hart am Wind“ Kursen und dabei Krängung bis der Arzt kommt. Auch heute wieder, Stephan am Ruder, wir segeln „hart am Wind“ Krängung bis die Reling im Wasser ist und Stephan kämpft wieder am Ruder. Spaß für Stephan ohne Ende. Dann der Vorschlag von mir „Stephan, was hältst du davon wenn du nicht mit dem Ruder kämpfst, sondern es spürst“. Also Instrumente abgedeckt, Ruder nur zwischen Daumen und Mittelfinger und „spüren, den Wind, das Boot, das Ruder. Ich sage euch Leute, er hat´s jetzt. Ne geile Erfahrung für Ihn und vor allen Dingen es macht ihm noch mehr Spaß.

 

Leider müssen aber irgendwann doch die Segel runter, der Wind ist nur noch bei NE 2 und wir laufen bei herrlichem Sonnenschein in den Hafen von Gedser ein. Halleluja, was ist das hier für ein wunderschöner Yachthafen. Nagelneu alles, nur ein paar Boote, Boxen für kleinere Boote und für uns eine riesige Steganlage und wir legen wieder an meiner Lieblingsseite, der Steuerbordseite an, verhohlen uns noch ein bisschen näher an ein tolles Holzschiff, belegen die Leinen und erfreuen uns an dem idyllischen Blick der Hafenkulisse. Hier ist es wunderschön und die Sonne macht diesen Segeltag perfekt.

 

Tages Weg 29 sm

 

Wir sehen uns die Umgebung an, als die Crew aber in die Stadt möchte, übernimmt Otmar und ich die „Bordwache“ und wir rauchen eine schöne Kubanische in der Plicht.

Als die Crew zurückkommt gibt es „Spaghetti geschwenkt in Speckwürfeln mit einer Krabbensahnesoße bestreut mit frisch geriebenem Parmesan und Kopfsalat in Essig / Öl“.

Heute schlafen wir wie „in Abrahams Schoß“.

 

Mittwochmorgen geht es nach Rodby Havn. Nach dem Frühstück wird abgelegt. Gerd kümmert sich wie immer gewissenhaft, auch vor diesem Ableger um alle Luken und Ventile, danke Gerd, auf dich ist Verlass. Es geht raus aus dem Hafen, letzter Blick und rein ins Fahrwasser, danach Segel gesetzt und bei N 3 geht es mit halben / achterlichem Wind nach Rodby Havn. Zwischenzeitlich segeln wir auch vor dem Wind „Schmetterling“, natürlich mit „Bullenstander“. Das Segeln ist in dieser Woche einfach klasse und jeder genießt in vollen Zügen.

Leider auch diesmal heißt es irgendwann Segel runter und rein in den Hafen von Rodby Havn. Oh Gott, ist der hässlich oder anders ausgedrückt einer der schönsten Industriehäfen. Wo legen wir an. Wenn man viele Möglichkeiten hat ist die Wahl meistens die Qual, so auch diesmal. Im kleineren Hafen ist es etwas schöner, also rein, an der Stelle wo wir wollen, erhalten wir den Kommentar „hier ist für große Schiffe reserviert“. Also ganz rum, aber der Hafen wird nicht schöner. Da waren doch Boxen in dem kleineren Hafen. Also rein in die, die am größten scheint. Seitlicher Wind, ich liebe es. Rein in die Box, komme vorne etwas schräg, Fender runter, das Boot in der anderen Box sorgt dafür dass wir nicht schräger kommen, mittlerweile ist Gerd auch rüber und belegt. Aber es ist nicht schön hier und wenn der Wind morgen noch stärker weht, kommen wir hier richtig schlecht weg. Kein Liegeplatz für den Skipper, also raus.

Wir legen dann an der Kaimauer im großen Hafen an und wen wundert´s natürlich mit der Steuerbordseite. Ganz schwieriger Anleger gegen den Wind, da keine Poller zum Festmachen sind und so die Crew blitzschnell mit den Leinen in die Haken kommen muss. Mit der Dufour an die Kaimauer, Otmar mit Horst pfeilschnell die Heckleine belegt, Stephan flink wie ein Wiesel rüber die Bugleine von Gerd um den Haken und wir liegen. Spring verlegt und wir sind in Rodby Havn angekommen. Ne wat ist dat schön hässlich hier. Stephan und Gerd gehen mal wieder auf Erkundungstour und Otmar, Horst und ich kochen. Es gibt Ofenkartöffelchen an Knobisoße und dazu Bohnen mit Cabanossi und Kopfsalat in Öl / Essig. Lecker wie immer.

In den Abendstunden legen noch mehr Boote an, darunter auch ein Dreimaster, der Anleger von dem, na ja nicht so dolle. Wir wollen den mal aus der Nähe sehn und Otmar, Stephan und ich ziehen los.

 

Unterwegs treffen wir „Gretchen“ von Ecosail, die hatten wir mit Horst im Juni 2008 gechartert. Da werden direkt wieder Erinnerungen wach an einen super Törn.

 

Wir gehen schlafen, kurz vorm Einschlafen höre ich Otmar und Horst, „es war gerade einer hier, wir müssen um 05.00 Uhr weg, die wollen hier verladen“. Ne wie schön. Unsere Entscheidung, dass machen wir um 04.30 Uhr, dann ist es heller. Also Horst weckt uns um 04.15 Uhr. Kurz die Segelklamotten über, Ableger und rüber in den kleinen Hafen. Wir legen jetzt da an wo wir ganz am Anfang hin wollten, bevor der hässliche Vogel uns gesagt hat „hier ist für größere Schiffe reserviert“. Kaum „Festmach“ Möglichkeiten. Also muss wieder alles blitzschnell ablaufen. Egal um welche Uhrzeit die Crew ist zu jeder Stunde hellwach und somit gelingt uns auch hier wieder mal ein Bilderbuchanleger. Leinen und Spring fest und wieder rein in die Kojen. Schlafen kann so schön sein.

 

Letzter Segeltag, also noch mal Frühstück vom Feinsten, Ableger und sofort Segel gesetzt und mit SE 4 schießen wir „Hart am Wind“ nach Heiligenhafen. Jetzt ist die Dufour nicht mehr zu toppen. Bei zunehmendem Wind auf 5, Böen 6 läuft die Dufour zuerst mit Stephan am Ruder 8.4 kn, dann mit Horst am Ruder 8.8 kn, dann mit Gerd am Ruder 9.0 und dann nochmal mit Stephan am Ruder 9.1 kn. Es ist Segeln vom Feinsten. Der herrliche Abschluss einer wunderschönen Segelwoche. Um 13.00 Uhr heißt es kurz vor Heiligenhafen Segel runter und wir motoren in den Hafen. Der Wind mittlerweile beständig bei 23 kn.

 

Jedesmal wenn ich in Heiligenhafen anlegen muss, ist der Wind über 21 kn. Jetzt schon zum vierten Mal. Warum ist das so, lieber Wettergott. Das brauche ich nicht. Mir würden auch 2 kn reichen. Immer wieder dieselbe Sch……

 

Wir fahren zuerst zur Tankstelle. Beim Vorbeifahren am Ecosail Steg entscheiden wir uns schon mal für eine Box, die neben Amanda. Anleger und Ableger bei der Tankstelle mit der Crew natürlich klasse. Gerd geht von der Tankstelle zu Fuß zur Box, um die Leinen anzunehmen.

 

Also, auf geht’s zum letzten Anleger für heute mit Wind von 25-26 kn. Ne wie schön.

 

Rein in die Boxen Gasse, ich fahre an der Steuerbordseite, nahe an den Pollern, um genug Platz zu haben, die 13,40 m der Dufour dann nach Backbord in die Box zu steuern. Der Wind im Moment von hinten, bedeutet beim Einlenken in die Box quer zum Boot. Also hier ist der richtige Moment der Ansteuerung wichtig. Der Wind versetzt. Eine Gib Sea 442 ragt mit dem Heckteil weit aus der Box und ich muss bei der Vorbeifahrt an den Pollern nach Backbord korrigieren um eine Berührung zu vermeiden und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als ich in unsere Box einlenken müsste. Zu spät, beim Einlenken merke ich sofort ich habe keine Chance mehr die Box zu erreichen. Also Rückwärtsschub, dann kurz Vorwärtsschub wieder Rückwärtsschub und wir liegen quer an den gegenüberliegenden Pollern, schnell Bug und Heckleine rüber und wir liegen erst mal fest, ohne Bruch. Halleluja, danke Crew.

 

Herr Allbrecht von Ecosail hatte unser Manöver mitbekommen, war direkt auf ein Boot in unserer Nähe gekommen und begrüßte uns mit den Worten „Schön das Sie da sind, ich hatte mir bei dem Wind schon Sorgen gemacht“. Super sympathisch.

 

Kurze Lagebesprechung. Vorschlag von Herrn Allbrecht, Heckleine fest am Poller belegen, dann Ruder hart Backbord, dann Rückwärtsschub, Bug kommt rum und dann in die Box. Gesagt getan, Ruder hart Backbord, Bug kommt rum, trotz Wind mit 26 kn, neue Box anvisieren, leider am Heck zu wenig Platz, Bug kann also nicht weiter rum, trotzdem neuer Anlauf in die Box. In dem Moment wo wir die Heckleine lösen müssen, versetzt der Wind den Bug und wir haben keine Chance die Box zu treffen. Also wieder Rückwärtsschub, Vorwärtsschub und wir liegen wieder fest an den Pollern.

 

Wat nu? Kurze Absprache mit Herrn Allbrecht rückwärts raus, neuer Anlauf in die Box oder am Quersteg zur Boxengasse festmachen. Ich will am Quersteg festmachen. Also erst mal rückwärts raus gegen 26 kn Wind. Draußen, beim Anlauf an den Quersteg wird das Boot sehr nahe an einen Poller versetzt, also lieber nochmal neuer Anlauf.

Um 15.00 Uhr legen wir dann am Quersteg zur Boxengasse „mit dem Wind“ an, bei 26 kn, natürlich mit der Steuerbordseite und werden noch mal freundlich von Herrn Allbrecht, jetzt mit Handschlag begrüßt „Schön dass Sie da sind. Das Boot liegt hier sehr gut“.

Otmar und ich schauen uns an und wissen, und dass ohne Bruch, klasse. Leute, dass haben wir gemeinsam super gemeistert. Danke.

 

Tages Weg 30 sm

 

Boot versorgt, also gibt es jetzt für die Crew, Pfirsichpfannekuchen mit Sahne, einfach lecker.

 

Einem Nachbarboot helfen wir noch beim Anleger.

 

Dann machen wir uns Stadtfein, gegen Gerd haben wir natürlich alle keine Chance, der Junge sieht einfach zu gut aus und rein geht´s ins Restaurant Seestern. Bei Scholle, Fischteller, Cordon Bleu und sonstigen Leckereien lassen wir die Woche Revue passieren und sind uns alle einig, dass war Spitzenklasse.

 

Gemütlich schlendern wir zurück zum Boot. Der Wind immer noch heftig.

 

Kaum im Boot, im Salon Platz genommen, sehen wir eine Bavaria 44 mit ausgerollter Genua immer näher kommen. Wir alle raus und können gerade noch die Bavaria von unserem  Boot abdrücken (ich hatte extra 3 Fender auch auf der Backbordseite festgemacht), so dass sie vor unserem Boot auch am Quersteg zur Boxengasse  anlegen kann. Bei der Bavaria 44 war die Aufrollleine der Genua gerissen und es gab wohl keine Möglichkeit die Genua dicht zu holen. Auch jetzt am Steg die Genua zu bergen, Schwerstarbeit. Das hatten wir noch nicht erlebt.

Nach dieser Aktion hatten wir für den Restabend noch genügend Gesprächsstoff. Dann gönnten wir uns den wohlverdienten Schlaf und die letzte Nacht an Bord.

 

Freitagmorgen, Frühstück wieder vom Feinsten, Auschecken, Bootsübergabe ohne Beanstandung (herzlichen Dank an Gerd und Stephan fürs „Boot schrubben“ und besonders an Horst für die perfekte „Innenreinigung“), übernehmen wir um 10.00 Uhr unser Auto für die Heimfahrt. Leider ein Opel Saphira, der ist einfach zu klein für 5 Mann. Was für ein Glück, dass ich vorne sitzen durfte. Der arme Otmar hinten, anschnallen ging nur bei offener Türe.

 

Aber besser schlecht gefahren als gut gegangen.

 

Eine tolle Segelwoche haben wir erlebt. Wir haben 173 sm zurück gelegt. Geniales Segelwetter gehabt. Die Törnplanung konnte exakt eingehalten werden, auch mal schön wenn der Wind so weht wie geplant. Die Crew hat den Wind gespürt. Klasse Segler. Tolle Stimmung, super Gemeinschaft. Immer wieder.

 

 

Spürt den Wind

 

Euer Skipper

 

 

Norbert