Törnbericht über unseren Segeltörn vom 06.06.09 – 13.06.09 in Kroatien

 

 

Zuerst kam der Wunsch und dann die Erfüllung.

 

Ein Wunsch wird Wirklichkeit.

 

 

Horst, vor 10 Jahren schon mal für zwei Wochen in Kroatien gesegelt, wollte unbedingt mit Freund Gerd die Wiederholung. Am liebsten mit den Ehefrauen. Also Wunsch an Skipper, „wir wollen in Kroatien segeln“.

 

Am 29.06.08 geht meine erste E-Mail an die Crew:

 

Kroatien hab ich mir angesehen. Im Juni ist es noch nicht zu heiß (Durchschnitt 32°, Wasser ca. 22°) und hat gegenüber dem September 2 Stunden mehr Sonne.  Als Termin eine Woche ab dem 06.06.09 mit Tuifly von Köln nach Rijeka zum Preis von 100,83 € hin und zurück.

 

Um alles zu besprechen, treffen wir uns am 05.07.08 mit der „voraussichtlichen“ Crew (alle haben sich noch nicht entschieden) bei Horst und Elvira. Bei einem leckeren Abendessen (herzlichen Dank an Horst und Elvira) klären wir erst mal, wer denn jetzt alles mitfährt. Die letzten Zweifel fallen und die Crew steht fest:

 

Otmar             mein Co-Skipper und Navigator (der Beste)

Gisela              Wind und Wellen erprobt auf Ostsee und Mittelmeer (Otmars Ehefrau)

Horst               erfahrener Mitsegler und der „Pantrykönig“, alles blitzt und funkelt und der beste Frühstücksdesigner, die „Frühstückseier“ immer auf den Punkt

Elvira               noch keine Segelerfahrung, die bis zum Schluss unentschlossene, dann aber die Begeisterte „jetzt will ich es wissen“ (Horsts Ehefrau)

Gerd                erprobter und verantwortungsbewusster Ventil- und Lukenschließer,  begeisteter Rudergänger

Hildegard         noch keine Segelerfahrung, aber wild entschlossen, die Powerfrau, „macht keine Fehler“ und möchte Segelkommandos gerne in einem moderaten Ton vom Skipper hören J (Gerds Ehefrau)

Norbert           Skipper

 

An diesem Abend besprechen wir alle Fragen, wir Männer legen schon mal fest, wer auf dem Törn für den Salat die Zutaten schnibbelt, natürlich die Frauen und prompt kommt die Frage von Hildegard „werden schon die Aufgaben verteilt????“, tja, da waren wir wohl zu voreilig. Sofort ist allen klar, hier wird nichts ohne die Frauen entschieden oder bestimmt, das kann ja heiter werden. Nachdem feststeht, dass alle Frauen mit segeln, buchen wir am selben Abend vom PC von Horst die Flüge. Kroatien wir kommen.

 

Mit welchem Boot von welchem Hafen? Wir entscheiden uns für Punat, der Hafen ist von Rijeka schnell zu erreichen und hat eine gute Auswahl an Booten. Allerdings sind die Ansprüche von Gerd und Horst mittlerweile so groß, da muss die Yacht für sieben Leute mindestens über 40 Fuß haben, am liebsten für jeden eine Eignerkabine, man gönnt sich ja sonst nix.

 

Pinkuin sucht für uns das beste Angebot und schnell haben wir eine Elan 434 Baujahr 2008 von Wimmer Yachting für 2.250,- € + Transitlog 200,- €. Ein super Angebot, die Bilder auf der Seite von Wimmer Yachting zeigen die Elan in einer wunderschönen Bucht  und so sind die Damen und Herren Mitsegler mit der Wahl des Bootes einverstanden, ja sogar begeistert. Alles geregelt, jetzt heißt es warten bis zum 06.06.09.

 

Im Mai 2009 geht es mit Otmar, Horst, Gerd (die Kroatienmännercrew) und Stephan für eine Woche auf die Ostsee und wir sind für Kroatien gerüstet. Jeder Segelhandgriff klappt im Schlaf.

 

Ab sofort nutze ich die verbleibende Zeit bis zum 06.06.09 und lese unzählige Törnberichte, das Hafenhandbuch sowie die 1000 Wegepunkte von Beständig, Wissenswertes über die Bootsführung in Kroatien, die erforderlichen Führerscheine, die Wetter und Windverhältnisse, die Risiken von Bora und Jugo sowie die daraus entstehenden Wellenhöhen, der Segelgenuss beim Schönwetterwind Maestrale, welche Buchten bei welchem Wind sicher sind, aber vor allen Dingen genieße ich die wunderschönen Bilder und Berichte von Kroatien, die Empfehlungen aus den Törnberichten von Buchten, Häfen und Restaurants, plane unseren Törn, schicke jeden Tag eine E-Mail mit diesen Eindrücken an die Crew und schaffe somit, zwei Wochen vor dem Start, bei uns allen „eine tägliche Begeisterung“ für unseren Segeltörn Kroatien. Vorfreude ist die schönste Freude.

 

Endlich ist es soweit. Samstag 06.06.09, wir treffen uns um 06.00 Uhr am Flughafen KölnBonn, checken ein, selbstverständlich jeder Seesack unter 20 kg und ab geht es zum Kontrollschalter. Vorher gibt es aber noch eine freudige Überraschung für mich. Zu meinem heutigen Namenstag bekomme ich von der Crew eine Tasse mit dem Bild von der Crew vom letzten Ostseetörn geschenkt. Tolles Geschenk, nochmals herzlichen Dank, Überraschung gelungen, super Törnanfang. Dann gibt es vom Otmar für jeden noch leckere Frühstücksbrötchen, also besser geht`s nicht.

 

Flug in XL – Sitzen, pünktliche Landung in Rijeka, Wetter windig und warm, auschecken, Gepäck abholen, alles klappt wie am Schnürchen und dann steht am Ausgang auch noch unser Fahrer nach Punat mit Bus für sieben Leute.

 

Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.

 

Unser Fahrer ist super freundlich und erklärt und erzählt uns auf der Fahrt nach Punat sehr viel Interessantes und Wissenswertes über das Segelrevier Kroatien. Im Hafen von Punat angekommen, regeln Otmar und ich erst mal den Schreibkram für die Übernahme des Bootes im Büro von Wimmer Yachting. Danach bleiben Otmar und ich beim Gepäck und der Rest der Crew geht einkaufen.   

Schon nach kurzer Zeit können wir mit dem Gepäck aufs Boot und nachdem Otmar und ich die Seesäcke verladen haben, kommt auch schon die Crew mit den Lebensmitteln. Bootübernahme reibungslos, Lebensmittel vertäuen ebenso und unsere Frauen richten sich häuslich ein, packen auch die Seesäcke ihrer Männer aus, meinen muss ich wie immer selber auspacken. Gegen 14.00 Uhr sind alle Arbeiten erledigt und wir sitzen gemütlich in der Plicht.

Im Moment bläst der Jugo 5-6 und draußen ist nach Aussage der Skipper die reinkommen „schwere See“. Meine Entscheidung wir bleiben heute drinnen. Leider erste Änderung des Törnplans.

Wir verwöhnen uns mit leckerem Kuchen, das Abendessen bereiten die Frauen vor, es gibt Spagetti mit leckerer Tomatensoße an gemischtem Salat. Hildegard übernimmt beim Essen das erste Mal das Kommando „der Rest des Salats ist für Gisela“. Salat ist übrig geblieben, weil Gisela keinen Hunger mehr hatte. Wir anderen sind aber trotzdem satt geworden und gehen früh schlafen. Kurzes „Gerumpel“ kurz vor 24.00 Uhr. Dann höre ich Horst „du bist auf dem falschen Boot“, wieder „Gerumpel“ und wieder Horst „du bist auf dem falschen Boot, Arschloch“. Dann klopft es und Horst teilt mir mit, dass einer sich in unsere Plicht zum Schlafen gelegt hat. Ich wecke den „volltrunkenen Österreicher vom Nachbarboot“ und er verlässt unser Boot. Endlich Nachtruhe.

 

Sonntagmorgen, es riecht nach frischen Brötchen und Kaffee, jeder hat gut geschlafen und wir genießen ein tolles Frühstück in der Plicht. Wetter sonnig, Wind immer noch 5 und zur Freude aller entscheide ich „wir gehen raus“. Also auf nach „Supetarska Draga“. Otmar hat Karte studiert und unser Ziel im Plotter eingegeben. Der Plotter befindet sich am Steuerstand in der Plicht, somit auch für den Rudergänger super zu nutzen. Dann Ableger vorbildlich, Bug wird durch Wind nach Backbord versetzt, also Steuerbord Leine bleibt belegt, Steuer hart Steuerbord, Vorwärtsschub, Bug kommt rum, Steuerbord Heckleine los und raus geht es aus dem Hafen. Draußen Wellenhöhe ca. 1 m und Wind aus Süd mit 5, also gegen an. Boot in den Wind und Segel setzen. Beim ersten Segel setzen läuft alles noch nicht so reibungslos und so erleben die Frauen, die Kommandos vom Skipper „können auch was lauter sein“. Dann ran an den Wind und die Elan zieht durchs Wasser. Die zwei höheren Sitze in der Heckreling sind super bequem und einer davon wird für den heutigen Tag Hildegards Lieblingsplatz und sie spürt den Wind und hat Spaß ohne Ende.

 

 

 

Auch dass ab und zu die Wellen mal über den Bug gehen und sie dadurch eine „Salzdusche“ erhält, stört sie überhaupt nicht.

Der Wind frischt auf und wir gehen in den Wind und reffen. Die Elan macht auch mit gerefften Segeln über 7 kn. Im Norden, in unserem Rücken, baut sich eine Regenwand auf und wir hoffen durch Südwind wird die eventuell abziehen, müssen aber dann feststellen im Westen wird der Himmel auch immer schwärzer. Also Motor an, Segel runter, Regenjacken an und direkter Weg nach Supetarska Draga. Genau zum richtigen Zeitpunkt und wir erleben den Regen in Kroatien. Wie in manchen Törnberichten beschrieben, gießt es aus Kübeln verbunden mit Hagel, die See wird aufgewühlt, Wellenhöhe ca. 2 – 3 m und der Wind frischt auf bis auf 38 kn. Halleluja, das haben wir bis jetzt einmal an der Ostsee erlebt. Aber der Motor der Elan läuft super und ich versuche die Wellenbrecher schonend für Boot und Crew etwas versetzt zu nehmen. Gelingt nicht immer und der Bug kracht in die Wellenbrecher. Die Frauen halten sich tapfer, trotzdem fragt Elvira Hildegard „wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt die Schwimmwesten anzulegen“. Wir erreichen die Insel Rab, laufen in die Bucht von Supetarska Draga ein, Regen wird immer heftiger, Sicht sehr eingeschränkt und jetzt zeigt sich der Vorteil eines Plotters am Steuerstand, hier können wir genau die Landstriche der Bucht verfolgen und können so trotz schlechter Sicht Kurs halten. Natürlich wird auch permanent die Tiefe übers Echolot verfolgt. Dann, wie aus heiterem Himmel hört der Regen kurz vor dem Hafen in Supetarska Draga auf, die See wird spiegelglatt und wir machen einen butterweichen Anleger mit dem Heck zum Steg. Horst und Gerd mit Backbord- und Steuerbord Heckleine rüber auf den Steg und erst mal fest. Gisela bekommt Backbord Heckleine zurück und belegt, Hafenmeister möchte noch ein bisschen mehr Abstand zwischen Steg und Heck aber Gisela löst keinen Millimeter die Leine. Da könnt ja jeder kommen. Otmar leistet wie immer Schwerstarbeit und belegt beide Murings, aber dann tun wir dem Hafenmeister doch den Gefallen, lösen die Heckleine, ein wenig Vorwärtsschub, Otmar zieht nochmal die Murings nach, Fenderbrett rüber zum Steg und wir sind in Supetarska Draga angekommen. Das war ein Ritt und das am ersten Tag. Kompliment an die Crew, aber besonders an unsere Frauen, ihr ward einfach Spitze. Nachdem wir die nassen Sachen in der Plicht aufgehangen haben, erkunden wir die Gegend, treffen am Steg freundliche Bootsnachbarn  und auf die Frage „wie kommen wir zum Stiegenwirt“, bekommen wir  sofort

 

 

die Antwort „kein Problem, den ruf ich an, der holt euch ab. Besser geht’s nicht. Also zurück ins Boot, Kaffee trinken und auf den Abend freuen, dann kurz in Schale geschmissen und wir warten auf den Stiegenwirt. Punkt 18.00 Uhr kommt der uns mit einem VW Bus abholen. Hintere Sitzbank fehlt, müssen wir eben eng zusammenrücken. Lieber schlecht gefahren als gut gegangen und vor allen Dingen, wir müssen nicht mehr die 100 Stufen hoch. Angekommen, bekommen wir den besten Tisch, sofort einen Slibowitz und haben einen fantastischen Ausblick auf die Bucht. Absolut traumhaft

                

 

 

und Leute das Essen vom Feinsten. Elvira und Hildegard, Otmar und ich nehmen je eine

 

 

                     

 

Fischplatte für zwei.

 

Gisela freut sich schon seit einer Woche auf die gegrillte Leber, Horst und Gerd nehmen ein Steak, einfach lecker. Wir genießen den Sonnenuntergang und erleben einen Abend, wie im Törnplan beschrieben und wie wir ihn uns alle gewünscht und erträumt haben. Dann kommt noch der Höhepunkt, nachdem wir noch einen Slibowitz bekommen haben, fährt uns der Stiegenwirt zurück zum Boot und hat extra für uns hinten im Bus zwei Gartenstühle, verkehrt rum zur Fahrtrichtung reingestellt. Das sind die Logenplätze für Otmar und mich. 

 

  

 

Das ist Kroatien.

 

Montagmorgen, es riecht schon wieder nach frischen Brötchen, der Kaffee duftet und wir genießen ein herrliches Frühstück in der Plicht. Heute wollen wir zum Stadthafen nach Rab. Vorher natürlich Badestop in einer schönen Bucht. Wir sind wieder genau nach Törnplan unterwegs. Gerd macht den Ableger, und wir motoren bei spiegelglatter See am Stiegenwirt vorbei, raus aus der Bucht Supetarska Draga.

 

 

Leider kein Wind und wir motoren auf der Suche nach einer schönen Badebucht. Wir werden fündig, Otmar mit Horst an der Ankerwinsch, Anker fällt, dann Rückwärtsfahrt, Anker auf stoppen und wir liegen vor Anker.

 

       

 

Nach einem ausgiebigen Bad gibt es meine leckeren „Pfirsichpfannekuchen“, die Crew ist begeistert. Ne wat ist et schöööööööööööön.

 

Dann geht es weiter zum Stadthafen nach Rab. Aufpassen, hier ist Geschwindigkeitsbegrenzung 3 kn. Der Hafenmeister weist uns einen Platz, wir fahren rückwärts an den Steg, müssen nochmal kurz vorwärts korrigieren und dann legen wir mit dem Heck am Steg an, Horst und Gerd wieder mit den Leinen rüber und Otmar wieder die undankbare Aufgabe „de dreckige Muringleine“ zu übernehmen. Rab ist richtig schön.

 

 

Rab lädt ein zum Bummeln und Einkaufen. Elvira braucht einen Haarreif, Otmar und ich neue Badelatschen und natürlich brauchen wir für heute, morgen und übermorgen etwas fürs  Abendessen. Also Rab, wir kommen und bekommen auch alles Gewünschte. Danach zurück zum Boot, müssen wir uns leider mit einem Betttuch vor der Sonnen schützen, es brennt der Planet, herrlich aber sehr heiß. Mittlerweile füllt sich der Hafen, gegenüber legt ein Trümmer von einer Katamaran an. Wir genießen das Hafentreiben und schaffen Abendromantik mit Hildegards „roter Herzkerze“ (sieht irgendwie aus wie ne Friedhofskerze).

 

Dienstagmorgen, herrliches Frühstück in der Plicht, dann legt Horst ab und bei wunderschönem Segelwetter und mit Wind 3 – 4 geht es rüber zur Insel Cres und nach einem tollen Segeltag laufen wir in die Bucht Kolorat ein. Super idyllisch.

 

 

Anker fällt, aber die Entfernung zum Land reicht mir fürs schwojen nicht aus, also Ankermanöver wiederholen. Leider machen wir das insgesamt fünfmal, bevor Otmar und ich mit dem Schwojenkreis fürs Boot und vor allen Dingen nach dem Tauchgang auch mit der Lage des Ankers (hat sich richtig eingegraben) zufrieden sind. Da wir über Nacht bleiben, lieber ein Ankermanöver zu viel, bevor der Anker sich löst und wir treiben. Ab ins Wasser und wir genießen diese herrliche Bucht. Zum Abendessen gibt es Curryhühnchen an Kartoffelgratin mit buntem Salat. Danach kommt mal wieder ein Höhepunkt. Hildegard kredenzt uns „Melonenschiff im Erdbeermeer“

 

                              

 

und bekommt dafür ein mehrstimmiges Ständchen. Wunderschöner romantischer Abend.

 

Mittwochmorgen, Horst und ich beginnen den Tag mit einem Sprung ins Wasser, das Wasser ist herrlich, absolute Stille, dass ist „Urlaub vom Feinsten“. Danach gibt es wieder vom Frühstücksdesigner Horst ein richtig leckeres Frühstück. In dieser Atmosphäre schmeckt es eben nochmal so gut.

Dann heißt es Anker hoch und wir holen sofort die Genua raus und unter Segel verlassen wir diese einmalige Bucht und auf geht’s nach Ilovik. Bei klasse Segelwetter, gehen wir in den Wind und setzen auch noch das Großsegel. Dann müssen wir leider einen Beidreher machen, da Otmar die Pumpe für den Fäkalientank reparieren muss. Nach mehreren Anläufen klappt es und der Fäkalientank ist leer. Weiter geht’s nach Ilovik. Segel runter und wir motoren in die Einfahrt nach Ilovik. Kleine Änderung zum Törnplan und wir legen, gegen den Protest von Horst, an der Mole an. Natürlich wieder mit dem Heck, klappt perfekt, genau gegenüber der Ausflugdampfer, hier ist ja Stimmung und es ist „hübsch hässlich“. Otmar und ich sind uns direkt einig, hier bleiben wir nicht, aber gehen wir erst mal einkaufen und ein Eis essen. Nach kurzem Aufenthalt, leckerem Einkauf fürs Abendessen, erkläre ich wie wir an der Boje anlegen wollen. Mit dem Heck an die Boje, Boje greifen, Leine durch und am Bug belegen. Gesagt getan, also Leinen los und ran an die Boje. Der Ableger leider nicht so perfekt wie sonst, aber mit etwas abdrücken klappt der natürlich auch und wir motoren zur Boje. Boje wird angesteuert, langsam vorbei, dann Rückwärtsschub, Boje ist am Heck und direkt wieder weg. Tja erster Versuch gescheitert. Beim zweiten Versuch gelingt es die Leine durch die Bojenöse zu führen, aber die Strömung ist zu stark um die Leine zu halten und zu belegen, also dritter Versuch. Jetzt aber, wie es richtig ist, mit dem Bug an die Boje, Otmar führt die Leine durch und belegt, wir liegen an der Boje. Zur Sicherheit führen wir Horst im Dingi an die Boje, um unter der Boje eine zweite Leine durchzuführen. Ist Vorschrift und zwar mit einem Abstand von 3,50 m. Gelingt und es geht rein ins Wasser. Die Strömung ist hier wirklich heftig und deswegen spannen wir eine Leine und lassen uns an der Leine herrlich treiben. Ein Mordsspaß. Gerd zeigt uns noch, dass er ohne Badeleiter ins Boot kommt, ist eben ein super durch trainierter Typ. Heute genießen wir zum Abendessen Spagetti mit Thunfischknobisoße und mit Chilitomatenpaprikawurstsoße an buntem Salat. Lecker. Der Crew schmeckt es wie zu Kölle und wir erleben einen fantastischen Sonnenuntergang.

 

 

Donnerstagmorgen, heute geht es um 05.00 Uhr schon nach Rab, da wir Feiertag haben und alle größeren Boote vor Rückgabe in Rab tanken müssen, soll da heute die Hölle los sein. Wir wollen spätestens um 08.00 Uhr in Rab sein, tanken, anlegen und dann nach zwei Tagen ankern und Boje, in Rab mal wieder ausgiebig duschen. Also Ableger und wir motoren nach Rab. Unterwegs testen wir mal, ob wir bei 6 kn Wind auch segeln können, also rein in den Wind, Segel setzen und Motor aus. In die herrliche Ruhe kommt der Ruf von Hildegard „Dankeschön ich lieg hier neben dem Motor“. Aber leider kommen wir nicht schnell genug voran, also Segel wieder runter und Motor an. Hildegard flieht von der Heckkabine in den Salon und schläft dort weiter. Kurz vor 08.00 Uhr erreichen wir Rab, aber da war doch tatsächlich ein Motorboot schneller. Der liegt jetzt an der Tanke, aber bei kaum Wind, ist es für Otmar an der Pinne überhaupt kein Problem, das Boot vor der Tankstelle mit Vorwärts- und Rückwärtsschub auf der Stelle zu halten. Nachdem der Skipper auf dem Motorboot auch noch anfängt sein Boot zu waschen, wird Gerd allmählich unruhig „hoffentlich haut der Dicke hier bald ab“. Das macht er dann auch und Otmar legt mit der Backbordseite längst an der Tankstelle an. Gisela und Hildegard gehen einkaufen, wir tanken, dann Ableger und für unseren Anleger haben wir schon bei der Einfahrt einen letzten freien Platz an dem Steg ausgemacht, an dem wir beim letzten Mal auch angelegt hatten. Wunderschöner Anleger, ich liebe es. Horst macht mit Gerd Frühstück, Elvira, Gisela, Hildegard, Otmar und ich gehen duschen. Herrlich. Dann wird gefrühstückt, so wie wir es mögen. Bevor Gerd und Horst duschen gehen, wird noch Wasser gebunkert, dann geht es raus aus dem Stadthafen Rab, zum Badestop in einer schönen Ankerbucht und danach nochmal zu unserem Stiegenwirt. Gerd macht den Ableger und wir können wieder bei bestem Segelwetter sofort die Segel setzen.

Am frühen Nachmittag finden wir eine tolle Bucht und ankern. Dann heißt es nur noch für alle rein ins Wasser.

 

 

Otmar und ich machen die Reste vom gestrigen Abendessen warm und die hungrigen Schwimmer genießen nochmal Spagetti an Chilitomatenpaprikawurstsoße.

 

Nachdem die Frauen noch Synchronschimmen vorgeführt haben, geht es auf zum Stiegenwirt. Dort legen wir an dem hauseigenen Steg an. Müssen das Boot noch ein bisschen vor verlegen, weil es heute voll wird (wie man sieht). Wir liegen einfach klasse.

 

 

Wir freuen uns schon wieder aufs Essen und werden auch nicht enttäuscht. Frisch gefangene

 

 Fische werden uns vom Stiegenwirt persönlich präsentiert.

So fängt der Abend mal wieder toll an und wird wieder ein Erlebnis, Elvira und Hildegard nehmen eine Riesenbrasse, Gisela mit Horst eine Fleischplatte für zwei, Gerd nimmt wieder sein Steak, Otmar und ich wieder die Fischplatte und Krautsalat im Doppelpack. Genuss pur. Zum Schluss gibt es natürlich wieder einen Slibowitz und wir haben die nötige Bettschwere und müssen jetzt nur noch die hundert Stufen runter zum Boot. Kurz überprüft, ob Boot gut vertäut und dann geht’s in die Kojen.

 

Freitagmorgen, leider letzter Tag und nach einem wie immer klasse Frühstück (herzlichen Dank an Horst) geht es zurück nach Punat. Eingekeilt zwischen zwei Boote, fragt unser Hecknachbar „kommt ihr raus“, unsere kurze Antwort „Jo“. Otmar wie immer an der Spring, Motor an, alle Leinen bis auf die Spring los, dann super weiches eindampfen in die Spring, Heck versetzt uns vom Steg, Spring bisschen fieren, dann Spring los und wir legen mit Rückwärtsschub vom Steg ab, müssen genau zwischen Boje und unserem Hecknachbar durch, auf die Ankerkette von unserem Hecknachbar achten, alles klappt wie aus dem Lehrbuch, alle sind begeistert, ich kann nur sagen, ein geiler Ableger. Leider zieht es sich zu, draußen Wind bis 25 kn, sehr böig, Wellenhöhe 1 – 2 m und wir motoren direkter Weg nach Punat, um nicht auf den letzten Meilen ein Wetterrisiko einzugehen. Kurz vorm Hafen pumpen wir noch den Fäkalientank leer und dann geht’s zum Anleger. Leider bläst der Wind weiter mit 4 - 5  von Westen. Bedeutet wir werden beim Anleger kräftig versetzt. Alle Vorbereitungen sind getroffen, Horst und Gerd mit den Heckleinen stehen auf der Badeplattform, Bootshaken für die Muring liegt bereit, Gisela gibt mir die Windgeschwindigkeit durch (Windmesser ist am Backbordsteuerstand), Elvira filmt und wir schauen, wo wir am Steg anlegen können. Steg ist in L - Form. Kurzes L – Stück ist besetzt. Das lange L – Stück des Stegs ist frei und wir wollen am Ende neben einem Motorboot anlegen, kurz vor dem Anleger bekommen wir Anweisung vom Stegpersonal viel früher am Steg anzulegen. Bedeutet, sofort Aufstoppen und erst mal zurück, dabei werden wir von Wind und Strömung mit der Backbordseite in die Murings der festliegenden Boote am kurzen L – Stück versetzt. Otmar drückt uns sofort ab, Horst kommt mit Gerd direkt zu Hilfe, kurzer Vorwärtsschub / Rückwärtsschub aber wir hängen mit dem Kiel in den Murings. Mit einem Wort „Schei……...

 

Wir bekommen den Tipp vom Hafenpersonal „Da Schraube frei ist, versucht rückwärts nach Steuerbord frei zu kommen“. Super Hinweis, herzlichen Dank, Ruder hart Steuerbord, dann Rückwärtsschub, Heck kommt rüber, Otmar kümmert sich um unseren Bug, dass wir da wo nirgends drankommen, immer noch nicht los, dann kurz Auskuppeln, wieder Rückwärtsschub und wir sind los und fahren direkt rückwärts zum Steg, Horst und Gerd mit den Leinen rüber, kurz um die Poller, Vorwärtsschub, Otmar nimmt die Muring und wir liegen am Steg. Wie wir liegen gefällt aber so einem alten Hafenmitarbeiter überhaupt nicht, Heck muss mehr nach Backbord, genau da bläst der Wind gegen, trotz Ruderlage Backbord und Vorwärtsschub geht überhaupt nichts, auch nicht nach mehreren Versuchen. Ich erkläre ihm „Boot liegt erst mal sehr gut, den Rest machen wir alleine“. Beleidigt zieht er ab. Als Otmar beide Murings belegt hat, nehmen wir eine zweite Leine, mit Palstek an den Stegpoller, mit dem anderen Ende wird die Winsch belegt und wir ziehen uns „ganz einfach“ mit dem Heck nach Backbord an den Steg und nach wenigen Minuten liegen wir eins A. Die Nummer mit der Winsch wurde von allen Zuschauern mit Staunen beobachtet. Wenn beide Heckleinen und am Bug beide Murings belegt sind, ist mit Vorwärtsschub egal mit welcher Ruderlage nichts mehr auszurichten, da leistet die Winsch, wie festgestellt, erstaunliches.  

 

Am frühen Nachmittag übergeben wir schon das Boot (verlassen es aber erst am Samstagmorgen), keine Beanstandung und genießen danach bei Kaffee und Kuchen den Nachmittag und freuen uns auf das Abendessen bei Sidro in Punat.

Die Bedienung im Sidro war nicht so offenherzig wie beim Stiegenwirt, da waren wir jetzt verwöhnt, Essen ist aber lecker, von Otmar und mir gibt es noch als Nachschlag „ne große Fleischplatte mit 20 Cevapcici, dat war der richtige „Kroatische Schlemmerabschluss“. Einfach lecker. Wir bummeln noch ein wenig in der Stadt und Hildegard gibt uns ein Eis aus. Hildegard, danke für meine drei Bällchen. Der Wunsch, mit dem Bähnchen zurück zum Hafen zu fahren, versuche ich direkt zu erfüllen und verhandle mit dem Fahrer. Als er mit meinem Preis einverstanden ist, könnte es los gehen, aber der eine oder andere möchte nicht mit. Tja, dann eben nicht. Aber plötzlich steigen doch alle ein und Otmar und ich haben einfach nur Spaß. Aber seht selbst.

 

 

So schön kann Segeln sein und das Bähnchen fährt durch die ganze Werftanlage bis zu unserem Steg. Heeeeeeeeeeeeeeerrlich.

 

 

                               

Abschied nehmen von Kroatien, heißt es für uns am Samstagmorgen. Kurz geduscht, Otmar bekommt für die letzten Kuna ganze vier Brötchen, ok. müssen wir eben Schwarzbrot essen, schmeckt auch, ich esse endlich mal zwei von den herrlichen „Horst sechs Minuten Frühstückseiern“. So gestärkt verlassen wir unser Boot und Punkt 09.30 Uhr ist unser Fahrer zum Flughafen zur Stelle. Heute gibt es fürs selbe Geld noch eine extra Besichtigungstour und so gegen 11.00 Uhr sind wir am Flughafen. Einchecken, reine Formsache, aber dann kommt die Hiobsbotschaft. Bei unserem Flieger ist die Scheibe geplatzt, Rückflug nicht vor 20.00 Uhr. So eine Schei………

 

Irgendwie geht die Zeit auf dem Flughafen auch vorbei und um 22.00 Uhr haben wir im Flughafen KölnBonn ausgescheckt und werden abgeholt. Horst und Elvira von Tochter Sarah mit Freund, Otmar und Gisela vom Schwiegersohn, ich von Elvi und wir bringen Hildegard und Gerd nach Hause. Kurzes Tschüss, denn jetzt will jeder nur noch nach Hause.

 

Fazit:

Vorbereitung ist alles, Jugo haben wir kennengelernt, glaubte vorher niemand so recht dran, Segelwetter vom Feinsten, Boot super, Kroatien richtig klasse, alle Wünsche wurden erfüllt, hoffe ich, die Frauen waren Spitzenklasse, alle Arbeiten gingen Hand in Hand, jeder hat angepackt wo er gebraucht wurde, tolle Seemannschaft, meinem Freund Otmar, Co-Skipper und Navigator herzlichen Dank, der Stiegenwirt hat unseren Törn bereichert, einmalige Eindrücke in der Bucht Kolorat, Bojenanleger haben es in sich, der Sommerhit von Mark Medlock hat gegroovt, Stimmung war immer herzlich, wie die Kerze, Horst und Gerd, zwei Mann in einem Boot, in der Badebucht, die Filmer von Kroatien, einfach schön, wir haben festgestellt dass lange Wenden (aus achterlichem Wind) durch kurze Halsen (Gefahrenhalse) ersetzt werden können, bitte den letzten Satz nicht so ernst nehmen.

 

Leute es war einfach nur super geil mit Euch.

 

 

 

Seemeilen

 

 

Punat

 

 

Supetarska Draga               25 sm     

               

 

Rab                                       11 sm                    

 

               

Cres Kolorat Bucht            16 sm

 

 

Ilovik                                    16 sm

 

 

Supetarska Draga               33 sm

 

 

Punat                                    14 sm

 

 

 

Gesamt                                  115 sm

 

 

 

Spürt den Wind

 

 

Euer Skipper

Norbert